Flüchtlinge willkommen heißen

Praxistipps für Christen

Flüchtlinge willkommen heißen (9. aktualisierte Auflage - 10.2023)

nicht gedruckt verfügbar

Praxistipps "Flüchtlinge willkommen heißen" (9. Auflage)

    • Vorwort: „Flüchtlinge willkommen heißen“
    • Wer ist ein Flüchtling?
    • Flüchtlinge in der Bibel
    • Ablauf des Asylverfahrens
    • Denkweise von Flüchtlingen verstehen lernen
    • Praktische Hilfen anbieten
    • Deutsch lernen
    • Hausaufgabenhilfe / Kinderstunden
    • Glaubensgespräche führen
    • Digitale Medien nutzen
    • Weitere Internetangebote
    • Deutschland-Begleiter.de
    • Seelsorge an Flüchtlingen
    • Hauskreise / Gottesdienste
    • Christliche Kalender / Feste
    • Konferenzen / Literaturbus
    • Wenn sich Asylsuchende taufen lassen möchten
    • Unterstützung bei drohender Abschiebung
    • Persönliche Beratung
  • „Flüchtlinge willkommen heißen“

    von Frank Heinrich, Vorstand Evangelische Allianz in Deutschland (EAD):
    Frank Heinrich

    "Mai und Youssef, aus Syrien geflohen, sitzen vor sieben Jahren vor mir auf der Couch in meinem Büro. Die junge syrische Frau ist seit weniger als einem Jahr in Deutschland und trotzdem unterhalten wir uns größtenteils auf Deutsch. Ihr Anliegen: Mais Familie wurde der Nachzug verwehrt. Heute wohnen ihre beiden Eltern in Chemnitz und ich durfte die wunderbare Familie auf ihrem Integrationsweg in Deutschland miterleben. Meine Frau und ich haben sogar auf der Hochzeit von Mais Schwester getanzt, zwei Christen auf einer syrisch-muslimischen Hochzeit in Chemnitz. Der Schlüssel des Ganzen: eine lebendige und persönliche Beziehung.

    Die Bibel ist eindeutig in ihrem Auftrag, dass wir die Fremden bei uns aufnehmen und uns um die kümmern sollen, die in Not sind. Jesus macht immer wieder deutlich, dass es ihm um die Menschen geht, egal aus welchen Hintergründen sie stammen und welche Geschichten sie mitbringen.

    Aus diesem Grund bieten wir Ihnen diese Neuauflage des Praxisheftes mit Anregungen für ein besseres Verständnis der Situation von Geflüchteten und mit Vorschlägen, wie Sie selbst aktiv werden können. Gelungene Integration ist von uns Menschen abhängig und erst in zweiter Linie von staatlichen Regulierungen. In diesem Heft finden Sie einfache Anleitungen, wie Sie den Kontakt zu Geflüchteten aufbauen können, und weiterführende hilfreiche Informationen.

    Engagement in den unterschiedlichsten Ausprägungen mit und für Geflüchtete ist ein Ausdruck gelebter Nächstenliebe. Wir haben das Privileg, diesen Menschen die Hoffnung nahe zu bringen, die uns prägt, und ein Licht auf ihrem Weg zu sein. Nutzen Sie die Ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten und lassen auch Sie sich bereichern von den neuen Beziehungen. Damit Sie sich gut vorbereitet und begleitet fühlen, nehmen Sie gerne unsere Aus- und Weiterbildungsangebote in Anspruch.

    So lassen Sie uns unseren Beitrag leisten, dass wir als Gesegnete ein Segen für Geflüchtete sein können. Auf diesem Wege wünsche ich Ihnen spannende Erfahrungen und Gottes reichen Segen."

  • Justitia, Waage

    Nach der Genfer Flüchtlingskonvention ist ein Flüchtling „eine Person, die sich aus begründeter Furcht vor Verfolgung wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Überzeugung außerhalb des Landes befindet, dessen Staatsangehörigkeit sie besitzt und den Schutz dieses Landes nicht in Anspruch nehmen kann oder wegen dieser Befürchtung nicht in Anspruch nehmen will oder wegen der erwähnten Befürchtungen nicht dorthin zurückkehren will”. Auf einen "Flüchtling" treffen viele der folgenden Eigenschaften zu. Es ist eine Person:

    • die Gefühle und Empfindungen hat: mit Seele und Herz
    • die traumatisiert ist von Ereignissen in der Vergangenheit
    • die zwar wenig Gepäck, aber viel Lebenserfahrung hat
    • die einen Rucksack voller Sorgen und viele Kompetenzen mitbringt
    • die hier wohnt, aber mit seinen Gedanken oft noch in der Heimat ist
    • die bei uns zwischenmenschliche Wärme vermisst
    • die oft niemanden hat, der ihr zuhört und ihr zu verstehen versucht
    • die eine Erwerbstätigkeit sucht, aber nicht arbeiten darf
    • die ihre Probleme (noch) nicht in deutscher Sprache ausdrücken kann
    • die gerne Deutsch lernen möchte
    • die oft die Gesetze in Deutschland und der EU nicht versteht
    • die mit vielen Hoffnungen und Erwartungen hierher gekommen ist
    • die schnell von der Realität eingeholt wird
    • der ein Anrecht hat, das Evangelium zu hören und erleben

    Buchtipp: 
    Hoffnung im Herzen, Freiheit im Sinn – Vier Jahre auf der Flucht nach Deutschland. Zekarias Kebraeb, Verlag Bastei, Lübbe, 2011. eBook (epub) 7,99 € > beeindruckende Beschreibung der Flucht und des Lebens in einem Asylbewerberheim 

  • Migration und Flucht ziehen sich wie ein roter Faden durch die Bibel. Damalige und heutige Situationen ähneln sich: Auswanderung wegen fehlender Perspektive, individuelle oder kollektive Flucht vor Unterdrückung, Armut, Verschleppung und Umsiedlung durch fremde oder eigene Schuld. Es stellt sich sogar die Frage, wer von den damaligen Segensträgern der Offenbarung Gottes kein Flüchtling war.
    Beispiele:

    • Adam und Eva verloren ihre Heimat aus eigener Schuld (1.Mose 3,23)
    • Noah entkam einer Flutkatastrophe (1.Mose 8,18) 
    • Abraham führte Gottes Ruf in die Fremde - und dort war er ein Segen für alle (1.Mose 12,10)
    • Isaak flüchtete aus wirtschaftlichen Gründen ins Nachbarland (1.Mose 26,1)
    • Jakob floh aus Angst vor seinem eigenen Bruder (1.Mose 27,41-43)
    • Mose entzog sich der Strafverfolgung (2.Mose 2,11-15)
    • Ebimelech und Naomi entkamen Dürre und Hunger (Ruth 1,1-2)
    • Das Volk Israel wurde durch Krieg verschleppt (2.Könige 17,6; 2.Könige 24,14)
    • Jesus Christus trachtete die Regierung nach dem Leben (Matthäus 2,13-15)
    • Die ersten Christen wurden religiös verfolgt und zerstreut (Apostelgeschichte 8,1)
    • Christen werden grundsätzlich als „Fremde auf dieser Erde” bezeichnet (2.Petrus 2,11)

    Was auch immer die Gründe von Flucht sind – Flüchtlinge sind eine Chance und ein Segen für unser Land, eine große Bereicherung für unsere Gemeinden und eine prima Gelegenheit, Jesu Liebe praktisch zu teilen.

    Weiterführende Info:
    https://www.pro-medienmagazin.de/was-die-bibel-ueber-fluechtlinge-sagt-und-meint/

  • Auf der Flucht

    Als Flüchtling werden diejenigen bezeichnet, die sich selbst als Flüchtlinge vorstellen. Staat und Behörden nennen Personen, die Asyl beantragt haben, Asylbewerber.

    Nach der Meldung als Asylsuchender folgt die Erstverteilung in eine Erstaufnahme-einrichtung. Dort wird die Identität des Asylsuchenden festgestellt und geprüft, ob die Person bereits in einem anderen EU-Land einen Asylantrag gestellt hat. In diesem Fall wird die Person nach dem Dublin-Verfahren in das entsprechende Land zurückgeschickt. Wurde bisher in keinem anderen EU-Land ein Asylantrag gestellt, ist Deutschland für das Asylverfahren zuständig.

    Der Asylantrag wird beim Bundesamt BAMF gestellt; es folgt dann die Anhörung des Asylbewerbers. Das Ergebnis ist: (a) Anerkennung als Asylberechtigter, (b) Ablehnung mit Zuerkennung subsidiären Schutzes, (c) Ablehnung des Antrags und Aufforderung, innerhalb von vier Wochen Deutschland wieder zu verlassen (ab Rechtskraft der Entscheidung). Gegen eine Ablehnung kann beim Verwaltungsgericht Klage erhoben werden. Am Ende steht entweder ein Bleiberecht mit Aufenthaltserlaubnis, eine Duldung oder der Vollzug der Abschiebeandrohung nach Ablauf der Ausreisefrist. Während des Asylverfahrens kann eine Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften erfolgen. Durch die Residenzpflicht darf der Asylbewerber den Regierungsbezirk bzw. das Bundesland nicht ohne Genehmigung verlassen. Verstöße gegen die Residenzpflicht können mit einem Bußgeld geahndet werden. Abgelehnte Asylbewerber, deren Ausreise (wegen Erkrankung oder politischer Gründe) nicht möglich ist, erhalten eine befirstete Duldung. Diese kann immer wieder erneuert werden: so kann es zu jahrelangen Kettenduldungen kommen, zum Teil mit Arbeitsverbot. Diese können unter bestimmten Voraussetzungen durch Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis beendet werden.

    Flüchtlinge kommen aus ganz verschiedenen Gründen und Ländern, und es ist nicht unsere Aufgabe, dies zu ergründen und zu beurteilen. Das machen die Behörden. Wir wollen sie mit Gottes Liebe beschenken. Doch wie?

    www.bamf.de | Broschüren:
    > Ablauf des deutschen Asylverfahrens
    > Das deutsche Asylverfahren – ausführlich erklärt

    Weiterführende Info zum Ablauf des Asylverfahrens:
    > Flüchtlinge oder Konvertiten im Asylverfahren helfen – was wir tun können.

  • Andere Länder, andere Sitten - wie verhalten wir uns da richtig? Schnell werden wir feststellen, dass Asylsuchende oft anders denken als wir. Deshalb sollten wir einige kulturelle Verhaltensregeln beachten, um Missverständnisse zu vermeiden:

    • Nicht sofort nach dem Grund des Hierseins fragen; Asylbewerber könnten sich ausgefragt und kontrolliert fühlen - zumal viele in ihrem Heimatland Behörden als gewalttätig erlebt haben.
    • Die linke Hand gilt in vielen Kulturen als unrein; deshalb sollten wir z.B. ein Geschenk nicht mit der linken Hand überreichen.
    • Respekt ist wichtig, besonders vor Älteren und gegenüber dem anderen Geschlecht.
    • Heilige Bücher werden (besonders bei Muslimen) sehr hoch geachtet; deshalb sollte die Bibel nie auf den Boden gelegt werden.
    • Religion ist das natürlichste Gesprächsthema, kein Tabuthema wie bei uns; wir können unseren Glauben offen bekennen, sollten aber Streitgespräche vermeiden.
    • Beziehungen sind besonders wichtig; deshalb gilt es, vertrauensvolle Freundschaften aufzubauen.
    • Vor der Verabschiedung ist es gut, erst einige Male dies anzukündigen, bevor man tatsächlich aufsteht und geht.
    • Eine Einladung zu sich nach Hause wird oft gerne und mit Interesse angenommen; sie möchten sehen, wie Deutsche leben.
    • Essen: Bieten Sie muslimischen Gästen Hühnchen oder Rindfleisch an, jedoch kein Schweinefleisch oder Alkohol. Und verzichten Sie in deren Anwesenheit auch selbst darauf.
    1. Jürgen Friedrich: Hintergrundinformationen zur interkulturellen Begegnung
    2. Buchtipp: Mit anderen Augen Perspektiven des Evangeliums für Scham- / Schuld- / und Angstkulturen
      Jayson Georges, Neufeld Verlag
    3. Theologische-Kategorien (Schuld/Scham/Angst).pdf
    4. Video: Wie man Menschen aus anderen Kulturen verstehen kann
    5. Video: 30 Kulturtipps
    6. www.same-but-different.ch
    • die Kosten überschlagen, ob man bereit ist zu einem längerfristigen Kontakt und dem Aufbau von Freundschaften.
    • Gebet für die Menschen in der Gemeinschaftsunterkunft.
    • Informationen über das Asylbewerberheim sammeln.
    • evtl. Zusammenarbeit mit einem bestehendem „Arbeitskreis Asyl" abklären.
    • Erstkontakt beim Einkaufen, z.B. am Bahnhof oder in der Fußgängerzone knüpfen; dann kann ich diese Person in ihrer Unterkunft besuchen. Man ehrt eine Person, indem man sie zuhause besucht.
    • Oft erhalten wir keine offizielle Besuchserlaubnis von einer Behörde, sondern sind auf das Wohlwollen des Hausleiters angewiesen. Es ist deshalb gut, sich, wenn möglich, beim Hausleiter erst vorzustellen.
    • Adventszeit und Ostern sind besondere Gelegenheiten zum Besuch und für ein kleines Geschenk.
    • Erkunden Sie, aus welchem Herkunftsland die Flüchtlinge in der Unterkunft stammen, und informieren Sie sich über dessen Kultur.
    • wo möglich, zu zweit oder dritt gehen.
    • einen guten Einstieg überlegen: z.B. „Wir begrüßen Sie als unsere neuen Nachbarn in unserem Ort."
    • Wenn wir keine gemeinsame Sprache finden, helfen Übersetzungsprogramme auf dem Smartphone wie z.B. Google- oder Microsoft-Translater.
    • dem Gegenüber vermitteln, dass er/sie willkommen ist.
    • Ein kleines Gastgeschenk mitbringen, z.B. Obst, Süßigkeiten oder Lebensmittel.
    • in den meisten Fällen werden wir in das Zimmer des Besuchten eingeladen.
    • vor Betreten des Zimmers in der Regel die Schuhe ausziehen.
    • Grundsatzregel : Männer sprechen mit Männern, Frauen mit Frauen.
    • Essen und/oder Trinken annehmen, das ehrt den Gastgeber

    Weitere Infos:
    www.orientierung-m.de/praxis/gesprachs-tipps/leitlinien-fuer-asylheimbesuche

  • Die schwierigen Lebensumstände im Asylverfahren und ihr Leben auf engstem Raum in Gemeinschaftsunterkünften zusammen mit vielen fremden Menschen sind sehr belastend. Die Unterkünfte liegen oft fern der örtlichen Infrastruktur. Die Flüchtlinge erleben Kulturschock, Einsamkeit, Entwurzelung (von Familie und Heimat), das Gefühl von Nutzlosigkeit und Langeweile. Deshalb sind Asylbewerber für praktische Hilfe sehr dankbar. Das kann die empfangende Gesellschaft tun:

    • Mobilität und Anbindung an die Infrastruktur ermöglichen, z.B. Fahrdienste übernehmen oder Fahrräder zur Verfügung stellen.
    • Begleitung bei Behördengängen: Asylbewerber fühlen sich oft hilflos auf Ämtern und sind deshalb froh, wenn jemand mitkommt (zumal sie in ihrer Heimat oft Polizei und Behörden als feindselig erlebt haben).
    • Gut erhaltene Kleidung, Kinderspielzeug oder andere Gebrauchsartikel können mehr Freude bereiten als wir ahnen.
    • Ausflüge in die Umgebung sind willkommene Unterbrechungen in dem oft monotonen Alltag des Asylbewerberheims.
    • Gemeinsames Kochen ist eine gute Möglichkeit, freundschaftliche Kontakte zu Flüchtlingen aufzubauen.
    • Deutsche Kultur verstehen - das wünschen sich viele Flüchtlinge. So kann man auch über das christliche Erbe Deutschlands und den Glauben ins Gespräch kommen. Dazu gibt es eine Menge hilfreicher Veröffentlichungen (s. Seite 18 und 19).
    • Aushänge für Unterkünfte in mehreren Sprachen sind eine gute Möglichkeit, Kontakt zu den Verantwortlichen in Asylbewerberunterkünften zu bekommen.
    • Verkehrsleitfaden gibt gute Tipps zum Verhalten auf der Straße in verschiedenen Sprachen
    1. Video: „Vier Wochen Asyl – ein Selbstversuch mit Rückkehrrecht“
    2. Infoflyer: Interkulturelle Begegnung schaffen - unsere Stadt is(s)t bunt
  • Die meisten Asylbewerber haben erkannt, dass Deutschlernen sehr wichtig ist, um längerfristig in unserem Land zu leben. Darum sind viele motiviert, Deutsch zu lernen. Aber wie können sie unsere Sprache verstehen, wenn niemand mit ihnen Aussprache, Grammatik und Umgangsformen übt? Und Sprache lernen gelingt eigentlich nur im Rahmen von persönlichen Beziehungen.

    Hier haben wir eine große Chance. Deutsch ist unsere Muttersprache und wir können Geflüchteten schon auf ganz einfache Weise helfen, indem wir mit ihnen Deutsch reden und sie dadurch im Laufe der Zeit ihre Deutschkenntnisse verbessern.

    Auch sollte das Angebot eines organisierten Deutschkurses erwogen werden. Dieser kann mit den Teilnehmern in einem geeigneten Raum des Asylbewerberheimes durchgeführt werden oder an anderen für sie günstigen Orten. Der Kontakt zu den Verantwortlichen im Heim bzw. der Kommune sollte deshalb gesucht werden. Viele christliche Gemeinden haben ihre Räume dafür aufgemacht.

    Familien mit kleinen Kindern können offizielle Sprachkurse schwer besuchen oder sind dem Tempo wegen ihrer familiären Verpflichtungen nicht gewachsen. Sie brauchen oft besondere Unterstütung beim Spracherwerb. Eine Kinderbetreuung ist dabei sehr hilfreich, möglichst in einem separaten Raum.

  • ® iStockphoto

    Hauskreise sind wegen ihrer familiären Atmosphäre eine gute Möglichkeit, Asylbewerber einzuladen. Gemeinsames Singen, Beten und der persönliche Austausch lassen Beziehungen wachsen.

    Für Asylbewerber eignen sich besonders Hauskreise mit Grundinformationen über den christlichen Glauben.

    Glaubenskurse oder Bibelstudien auch in anderen Sprachen bieten eine gute Ergänzung zu persönlichen Kontakten.

    Auch zu Gottesdiensten in unserer Gemeinde können wir einladen. Die anschließenden Gespräche bilden eine gute Brücke zu Christen in Deutschland und sind auch ein wichtiger Beitrag zur Integration in die hiesige Gesellschaft.

    Man sollte auch immer darauf achten, ob eine Übersetzung der Predigt eventuell nötig und hilfreich ist. Bitte herausspüren, in welchem Rahmen das gemacht werden kann. Bei einer größeren Zahl von fremdsprachigen Besuchern bitte auch den Einsatz von online-Übersetzungsprogrammen oder -anlagen erwägen.

    Für Christen kann es auch eine hilfreiche Erfahrung sein, einmal einen Gottesdienst in ihrer Muttersprache (in einer benachbarten Stadt) miterleben.

    • AMIN: Glaubenskurse: Links zu verschiedenen Angeboten
    • Al Massira ist ein Grundlagenkurs über den Glauben, der  aus dem kulturellen Hintergrund des Nahen Ostens und Nordafrikas entstanden ist und verschiedenen Sprachen durchführbar
    • Ethnos360 bietet Glaubensgrundkurse in verschiedenen Sprachen, z. B. „Auf festem Grund“
  • Viele Flüchtlinge machen in der Heimat oder auf der Flucht traumatische Erfahrungen. Auch wenn man keine Ausbildung zum Seelsorger oder Therapeuten hat, kann man einiges tun, um zu helfen. Dabei ist es aber wichtig, nichts zu versprechen, was man nicht halten kann. Wenn Personen nicht über ihre Erfahrungen sprechen wollen, sollten wir es respektieren, sonst können wir ein erneutes Trauma auslösen.

    Möglichkeiten zur Hilfe:

    • regelmäßige Besuche und praktische Hilfeleistungen
    • Intensiv zuhören; nicht den Schmerz oder die Erfahrungen „kleinreden"
    • die Stärken der Person wahrnehmen und anerkennen; jeder ist ein „Sieger“, denn er hat es bis nach Deutschland geschafft.
    • die Möglichkeit eines gemeinsamen Gebets anbieten
    • Vermittlung einer Traumaberatungsstelle, wenn posttraumatische Störungen vorliegen
    • Traumatisierte Personen brauchen einen klar geregelten Tagesablauf mit Essen, Schlafen, Bewegung, Freunde, Körperpflege. Den Tag positiv füllen.
    • Bitte registrieren Sie sich als Initiative unter Deutschland-Begleiter.de, damit Flüchtlinge, die Ihre Unterstützung brauchen, Sie auch finden können.
    • Trauma-Selbsthilfe-Kurs in verschiedenen Sprachen unter: AMIN-Deutschland.de
    1. Institut für christliche Traumabegleitung
    2. Wycliff: Traumabegleitung

     

  • Kinder und Jugendliche aus Flüchtlingsfamilien tragen sehr schwer an ihrem Schicksal. Sie werden größtenteils ihrer Kindheit beraubt, vermissen ihre Angehörigen und tragen manchmal als Übersetzer große Verantwortung für ihre Familien. Durch die Schulpflicht in Deutschland müssen diese Kinder in die Schule gehen. Besonders für die älteren Kinder ist es sehr schwer, den Wissensstand der anderen Schüler aufzuholen. Hausaufgabenhilfe ist eine praktische Möglichkeit, sie zu unterstützen und so auch eine Freundschaft zur ganzen Familie aufzubauen.

    Kinderstunden für Asylbewerberkinder

    In einer mittelgroßen Stadt startete eine Mitarbeiterin nach einer Kinderbibelwoche eine besondere Kinderstunde. Zusammen mit Helfern besuchte sie alle Gemeinschaftsunterkünfte in der Umgebung, um die Kinder persönlich einzuladen. Von den durchschnittlich 12 Kindern zwischen 3 und 16 Jahren sind einige von Anfang an dabei und weitere dazu gekommen. Sie werden immer von Mitarbeitern abgeholt.

    Zum Programmablauf gehören Zeit zum Spielen, gemeinsames Essen und eine biblische Botschaft. Den Eltern sollte im Vorfeld deutlich mitgeteilt werden, was in solch einer Kinderstunde angeboten wird.

    Erfreulich ist es, die Kinder und Eltern in der Weihnachtszeit zu einem Nachmittag der Gastfreundschaft einzuladen, der ebenfalls wie die Kinderstunde in einem Gemeindehaus stattfinden kann. Ein gemütliches Kaffeetrinken lässt sich gut mit einem bunten Programm verbinden.

    Auch Kinderstunden im Asylbewerberheim können angestrebt werden. Ebenso können wir Flüchtlingskinder auch in bestehende Kinderstunden deutscher Gemeinden einladen. Dieses Angebot können Sie unter Deutschland-Begleiter für Flüchtlinge eintragen.

    Hilfreiche Anregungen zum Umgang mit muslimischen Kindern bietet das Heft:

    1. Muslimischen Kinder begegnen“ produziert von Orientierung-M
    2. amin-deutschland.de > material und downloads > Geschichten für Kinder -Spannende Hörspiele in vielen Sprachen
  • Bei all diesen Begegnungen gilt es zunächst, persönliche Beziehungen aufzubauen, in denen Vertrauen wachsen kann. Dabei können wir auch ganz natürlich über unseren Glauben sprechen. Zunächst ist jedoch das Zuhören wichtig.

    Dabei werden wir mit vielen Problemen konfrontiert, für die auch wir keine Lösung haben, aber für die wir beten können. Wo Vertrauen zueinander gewachsen ist, können wir auch anbieten, gemeinsam in der Bibel zu lesen.

    Besonders bei muslimischen Asylbewerbern ist es hilfreich, sich einige Grundinforma-tionen zum Zusammenleben anzueignen. Dazu empfehlen wir u.a. das Buch: „Praxisbuch Islam - Wie Christen Muslimen begegnen können"

    Bibeln in fast allen Sprachen können im Internet runtergeladen werden; gedruckte Bibeln gibt es bei Orientierung:M.

    Der Jesusfilm ist in vielen Sprachen erhältlich.

    Am wichtigsten jedoch ist die persönliche Freundschaft; unser eigenes Leben ist das beste Zeugnis für Jesus Christus.

    Info für die Praxis:

  • Am Jahresende bietet es sich an, Kalender in verschiedenen Sprachen zu verteilen.

    Gemeindeglieder lassen sich für solche Aktionen relativ leicht motivieren.

    Eine Möglichkeit ist, als Zweierteam von Tür zu Tür zu gehen und christliche Kalender in den unterschiedlichsten Sprachen anzubieten. Das Wort Gottes kann diesen oft einsamen Menschen viel Trost bringen. Bei diesen Verteilaktionen sollten auch die Kinder bedacht werden, die sich über kleine Geschenke, Malhefte oder Schokolade sehr freuen.

    Verteilen Sie die Willkommenskarte von Deutschland-Begleiter.de, damit die Flüchtlinge mit ihrem Smartphone selbst interessante Infos über Deutschland und den Glauben als Text oder Film erhalten und sich dann wieder an Sie wenden können.

    Ebenso können Einladungen zu Internationalen Weihnachtsfeiern oder Nachmittagen der Gastfreundschaft weitergegeben werden. Dazu holen Mitarbeiter die Gäste in ihrer Unterkunft ab und bringen sie nach der Veranstaltung auch wieder zurück.

    Auch wenn dies in Deutschland kulturell eher unüblich ist: Laden Sie doch einmal eine Flüchtlingsfamilie zum Weihnachts- oder Osterfest zu sich ein. Solche gelebte Gastfreundschaft wird den Asylsuchenden lange in Erinnerung bleiben und kann ihre Herzen für die frohmachende Botschaft des Evangeliums öffnen.

  • Soziale Medien nehmen einen immer höheren Stellenwert ein. Smartphones sind ein ständiger Begleiter, auch für Flüchtlinge. Smartphones und Internet sind oft die einzige Möglichkeit, mit ihren Familien in der Heimat in Verbindung zu bleiben. Sie erhalten dadurch Informationen und neue Kontakte in Deutschland.

    Deutschland-Begleiter.de: Europäische Lebensweise und ihre christlichen Wurzeln erklären

    Flüchtlinge sollen die Grundlagen des Zusammenlebens in Deutschland verstehen und zugleich die guten christlichen Wurzeln unseres Landes kennen lernen. Auf Deutschland-Begleiter.de finden Sie mit ihrem Smartphone Material zu Themen wie Freiheit, Ehrlichkeit und Pünktlichkeit sowie Wissenswertes zu den christlichen Festen. Die Themen finden sie als Texte und von Muttersprachlern gesprochenen Filmen. So werden Gespräche über den Glauben erleichtert und Flüchtlinge können Jesus kennen lernen.

    Flüchtlinge können schnell Christen finden, die ihnen praktisch helfen und mit ihnen ins Gespräch kommen möchten. Registrieren Sie sich als Gemeinde oder Initiative mit Ihren Angeboten unter Deutschland-Begleiter.de, dann können Sie in der Liste der Ansprechpartner gefunden werden. So ist es auch möglich, dass sich Christen, die mit Flüchtlingen arbeiten, vernetzen und gegenseitig unterstützen.

    Mehrsprachige Willkommenskarten können Sie bei Deutschland-Begleiter.de bestellen. Die Karten eignen sich gut, um sie im Erstaufnahmelager, Gemeinschaftsunterkunft, unterwegs oder an anderen Orten an Flüchtlinge zu verteilen. Damit helfen Sie ihnen, um sich mit Deutschland vertraut zu machen und Jesus zu erleben.

    Digitale Medien nutzen: Deutschland-Begleiter: www.Deutschland-Begleiter.de

    Alle Materialien können heruntergeladen und zum Verteilen oder für Veranstaltungen genutzt werden. Themen und Sprachen werden nach und nach erweitert.
    Sowie eigene Angebote auf der Website eintragen: https://deutschland-begleiter.de/index.php?id=68
    Weitere evangelistische Infos in verschiedenen Sprachen: www.visioM.org

  • Verbreiten Sie gute Medieninhalte an Geflüchtete oder bieten Sie ihnen freies WLAN an, damit ihnen der Draht in die Heimat - oder zu christlichen Inhalten - nichts kostet.

    Welcome – was Christen glauben ist ein multimediales Angebot für Flüchtlinge von ERF Medien und SCM Verlag. Es besteht aus einem Buch von Dr. Roland Werner über die Grundlagen des christlichen Glaubens, einem Welcome-Magazin in Deutsch, Englisch und Arabisch und einer Smartphone-App mit vielen anschaulichen Videos. Dazu wird ein Neues Testament Deutsch - Arabisch angeboten. Die Medien eignen sich zum Weitergeben bei Verteilaktionen, Veranstaltungen oder Besuchen.

    Der Weg bietet Informationen für Menschen, die mehr über Deutschland erfahren wollen. Auf der Seite finden sich Hinweise zur Landeskunde, zur Geschichte Deutschlands, zu berühmten Persönlichkeiten und biblischen Themen.

    Das The Hope Project ist ein fesselnder Film, aufgeteilt in kleine Videoclips, der die Erlösungsgeschichte Gottes anhand von biblischen Ereignissen zeigt und in 13 Sprachen verfügbar ist.

    Die Internetpräsenz In Your Language ist eine Sammlung von Web-Links. Sie führen zu Internetseiten mit Bibeln in fast allen Sprachen, zum Jesusfilm, christlichen Radiosendern und Streamingdiensten, auf denen Menschen das Evangelium in ihrer Sprache hören können.

    Ein ähnliches Projekt ist Love 4 Refugees. In 6 Sprachen wird die Frage gestellt: „Bist Du auf der Suche nach Hoffnung?"

    Konferenzen / Literaturbus:

    Für beide Internetpräsenzen gibt es Verteilkärtchen.

    Persönliche Beratung:

    weitere Info-Quellen:

  • Kommunikation

    Es gibt einige gut organisierte Initiativen, die unter Flüchtlingen arbeiten:

    Cafe Hope in Gießen ist eine davon. Jeden Donnerstag laden die Mitarbeiter Bewohner eines Asylbewerberheims in das Cafe ein. Am Anfang wird Sprachunterricht in verschiedenen Gruppen erteilt. Danach folgt der kommunikative Teil – ebenfalls in kleinen Gesprächsgruppen. Nach etwa einer Stunde schließen sich Lieder und eine biblische Botschaft an.
    Asylbewerber werden auch zum Gottesdienst am Sonntag eingeladen. In der Gemeinde, zu der das Cafe Hope gehört, wird die Predigt in 6 Sprachen simultan übersetzt.

    Ähnliche Initiativen gibt es von SAM Sinsheim (SAM Cafe) und come and see Bayreuth (cas Bayreuth)

    Diese Initiativen freuen sich immer über Besucher und weitere Mitarbeiter; sie bieten auch Beratung an.

    AMIN bietet einen Flyer mit Informationen über deutschlandweite und regionale Konferenzen und Einsätze unter Flüchtlingen an.

    AMIN und Orientierung:M, wie auch VisioM stehen auch für persönliche Beratungsgespräche zur Verfügung (Kontakt siehe Impressum).

    Der Literaturbus der MSOE und der Kulturdialogbus der Barmer Zeltmission fährt das ganze Jahr über zu Asylbewerberheimen oder kann an anderen Orten eingesetzt werden und bietet vor Ort Literatur in mehr als 100 Sprachen an. Gerne können die Busse überall in Deutschland zu Einsätzen angefordert werden.

     

  • In den letzten Jahren haben sich vermehrt Asylsuchende dem christlichen Glauben zugewandt. Viele fragen in Gemeinden nach, ob sie dort getauft werden könnten. Das ist für die Leitenden der Gemeinden oft eine besondere Herausforderung, denn es gibt viele Fragen:

    • Ist die Bekehrung zu Jesus ernst gemeint?
    • Geht es bei dem Taufbegehren vielleicht nur darum, den Aufenthalt in Deutschland zu sichern und Asyl zu bekommen?
    • Werden Vorteile durch die Taufe erwartet?
    • Wie umfangreich sollte die Taufvorbereitung sein?
    • Welche geeigneten Taufkurse gibt es?
    • Wie geht es nach der Taufe weiter?

    Grundsätzlich sollte die Taufe nicht zu schnell vollzogen werden. Eine intensive und ausführliche Taufunterweisung ist überaus wichtig. Nach einer umfassenden Studie (von Open Doors 2019) wurden Konvertierte erst nach durchschnittlich 22 Stunden Bibelunterricht über einen Zeitraum von 16 Wochen zur Taufe zugelassen. Sehr hilfreich zu diesem Thema ist nebenstehende Broschüre

    Stellungnahme der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Vereinigung der Freikirchen (VEF) zum Taufbegehren von Asylsuchenden.

  • Nicht alle Asylsuchenden werden in Deutschland anerkannt. Wenn eine drohende Abschiebung ungerechtfertigt erscheint oder dem Abgeschobenen in seinem Heimatland Gefängnis, Folter oder dergleichen drohen, können sich Gemeindeglieder auf verschiedene Weise einsetzen.

    Petitionen

    Nach Art. 17 GG hat jeder das Recht, sich schriftlich mit Bitten oder Beschwerden an die Volksvertretung zu wenden. Die Bitte um Aussetzung der Abschiebung muss an den Petitionsausschuss des jeweiligen Bundeslandes gerichtet werden. Der Antrag muss gut begründet sein. Hilfreich sind Unterstützerschreiben von Personen, die den Flüchtling gut kennen.

    Härtefallkommission

    Sollte der Petitionsantrag scheitern, besteht die Möglichkeit, sich an die Härtefall-kommission des zuständigen Bundeslandes zu wenden. Die Mitglieder der Kommission können in einzelnen humanitären Notfällen ein Ersuchen an das Ministerium für der Justiz und für Migration richten, die evtl. dem Ersuchen stattgeben können.

    Kirchenasyl

    Als letzte Möglichkeit kann eine Gemeinde Kirchenasyl gewähren. Dabei müssen die Umstände des Einzelfalls und die rechtlichen Konsequenzen für Flüchtlinge und Gemeinde genau geprüft werden. Fachliche Beratung vorher ist absolut notwendig.

    • Petitionen: Bitte an die zuständigen „Bürgerbeauftragten“ der Landesbehörden wenden
    • Härtefallkommission: Die Adressen und Kontaktpersonen finden Sie bei den zuständigen Ministerien
    • Kirchenasyl: www.kirchenasyl.de

Schlusswort

Danke, wenn Sie Flüchtlinge willkommen heissen und durch Wort und Tat die Liebe Gottes weitergeben. Persönliche Beratung: aktiv.miteinander.interkulturell (AMIN) - ein Forum der Evangelischen Allianz in Deutschland.

Kontakt zum Leiter des Arbeitskreises

Dr. Detlef Blöcher

Telefon: 0157 82959143

Einfach und komplex zugleich. Konversionsprozesse und ihre Beurteilung

Eine Matrix ermöglicht, kognitive und affektive Veränderungen einzuordnen und Erzählungen über Glaubenswechsel zu deuten. Dazu werden vier typische Konversionsprozesse praxis- und handlungsorientiert vorgestellt.

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